Wie PropTechs und Digitalisierung die europäische Immobilienwirtschaft verändern ‒ in der Corona-Pandemie und darüber hinaus
Marktspezifische digitale Lösungen sind mit gutem Grund in den verschiedensten Wirtschaftszweigen auf dem Vormarsch. Sie schaffen nicht nur neue Dimensionen für die Kundeninteraktion, sondern optimieren gleichzeitig auch den Ressourceneinsatz und die Datenverarbeitung auf Anbieterseite. Auch in der Immobilienbranche spiegelt sich diese digitale Transformation wider.
Lange wurde der Immobilienmarkt als ein klassisch analoger und auf direkten Kundenkontakt angewiesener Sektor bewertet. Insbesondere in den letzten zwei Jahren haben aber verschiedenste Start-ups auch an europäischen Märkten begonnen, neue digitale Zugänge zu den verschiedensten Phasen der Immobilientransaktion und -verwaltung zu entwickeln
Die Konsequenzen dieser Verschiebung auf digitale Plattformen sind potenziell tiefgreifend. „PropTech kann Denk- und Verhaltensweisen von Verbraucher:innen und Unternehmen langfristig verändern, vor allem durch die Einbindung von innovativen Technologien in neuen Geschäftsmodellen‟, so erklärt es Sachio Hirosawa, Managing Director für PriceHubble Japan. Der Begriff PropTech umfasst dabei eine große Vielfalt von digitalen Lösungen.
Was ist PropTech eigentlich?
PropTech, kurz für Property Technology, befasst sich mit der Entwicklung digitaler Angebote für den gesamten Immobilien-Lifecycle. Die PropTech-Übersicht von Builtworld und PwC European PropTech Map 2020 unterscheidet beispielsweise die folgenden fünf Kategorien:
- Bewertung, Finanzierung und Investment
- Facility-Management
- Asset-Management
- Digitale Märkte
- „Smart City‟ Städteplanung
Von Online-Besichtigungen dank Virtual Reality bis zu Building Information Modeling (BIM) kann PropTech in die verschiedensten Phasen von Immobilieninvestments und -nutzung eingreifen und sie optimieren. Nutznießer sind dabei neben etablierten Unternehmen als Geschäftspartner:innen auch die Endverbraucher:innen selber.
Die PropTech-Szene fügt sich dabei in ein Netzwerk existierender Tech-Lösungen ein, insbesondere den FinTechs der Finanzbranche, LegalTechs zur Vertragserstellung und -verwaltung sowie den ConTechs der Bau- (oder Construction-) Industrie. Oft ergänzt sich der Fokus hier oder überschneidet sich sogar.
“Die größte Überschneidung findet man in der Tat mit dem FinTech-Sektor, da er so eine enge Beziehung zu Real Estate aufweist”, erläutert Sachio Hirosawa. “Es ist auch ein offenes Geheimnis, dass die FinTech-Industrie dem Immobilienmarkt um einige Jahre voraus ist. Das ist für Investor:innen besonders interessant, weil sich damit aktuelle Entwicklungen im PropTech-Bereich besser verstehen und prognostizieren lassen.”